Linz im Ring

von Thomas Philipp

Linz ist eine Stadt der PendlerInnen. Bei der Volkszählung 2001 wurde ausgewiesen, dass mehr Personen nach Linz einpendeln, um hier zu arbeiten (89.294 Personen) als Personen, die zugleich ihren Wohnort in Linz haben und nicht zu pendeln brauchen (83.476 Personen). Die EinpendlerInnenquote stieg stetig von 78,1 Prozent im Jahr 1981 über 85,0 Prozent im Jahr 1991 auf 107,0 Prozent im Jahr 2001. Verbunden ist diese Steigerung in erster Linie mit der Entwicklung des Industriestandortes Linz. Ein Großteil der EinpendlerInnen kommt aus den Umlandgemeinden, um in den industriellen Leitbetrieben der Region zu arbeiten.

    Die Mobilität in der Stadt ist in diesem Zusammenhang seit Jahrzehnten Gegenstand teilweise heftiger Diskussionen. Debatten über Projekte, die eher den motorisierten Individualverkehr fördern (z. B. der Linzer Westring und eine vierte Donaubrücke) wechseln sich mit solchen ab, die auf den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel oder des nicht-motorisierten Individualverkehrs setzen (z. B. das Linzer Beschleunigungsprogramm, die Errichtung der Nahverkehrsdrehscheibe am Hauptbahnhof oder die Entscheidung gegen eine neue Rad- und FußgängerInnenbrücke im April 2006).

    Das Credo der postmodernen Gesellschaft zur Mobilität reicht jedoch weiter. So stellt sich für arbeitende Personen im Kunst- und Kulturfeld berufsbedingte Mobilität oftmals in einer anderen Form dar als für Personen, die in den industriellen Leitbetrieben arbeiten. Sie ist verbunden mit Begriffen wie "nomadisch" oder "umherschweifende ProduzentInnen". Verglichen mit dem industriellen Feld stellt sie sich am ehesten als eine Mischung aus reisenden ManagerInnen und im Industrieanlagenbau tätigen Personen dar.